There and back again – auf Zechenbahntrassen von Recklinghausen zur Jahrhunderthalle in Bochum und zurück

Dank eines gut gefüllten Überstundenkontos konnte ich mir am vergangenen Freitag einen freien Tag gönnen. Da die Vorhersage prima Wetter versprach und ich es eh schon lange im Hinterkopf hatte, fiel Donnerstagabend relativ spontan die Entscheidung, die Erzbahntrasse zwischen Gelsenkirchen und Bochum zu beradeln. Es erschien mir unlogisch, nur die Erzbahntrasse zu fahren, und so entschied ich mich gegen das Auto als Zubringer zur Radstrecke und dafür, das Rad gleich von vornherein zu nutzen. Also noch kurz in die Karte geschaut, um die Route zu planen und grob nach der Streckenlänge zu gucken und dann ging es Freitagmorgen auch schon los.

In den Packtaschen Kameraausrüstung und Getränke, führte mich mein Weg zunächst ein Stück über den Recklinghäuser Wallring und die Herner Straße zum Bruchweg. Dort nutzte ich den Einstieg in die erste Zechenbahntrasse, um mich in Richtung Zeche Ewald in Herten zu bewegen. Während der Weg anfangs nur aus Split bestand, wechselte er recht bald zu feinstem Asphalt, der auch bis zur Zeche Ewald nicht wieder verschwand. Hier war ich fast alleine und das leichte Gefälle und die „fehlenden“ Straßenkreuzungen sorgten für ein zügiges Vorankommen bis zur Halde Hoheward. An der Halde endet die ehemalige Bahntrasse leider, da der Tunnel durch die Halde leider nicht freigegeben ist. Das ist jedoch kein Problem, da die Halde gut erschlossen ist und ein asphaltierter Weg drumherum führt. Wer mag, der kann auch etwas die Halde rauf fahren und nutzt die Balkonpromenade als Umfahrung oder fährt bis ganz oben und auf der anderen Seite wieder runter…

Auf Ewald begutachtete ich im Vorbeifahren die Aufbauarbeiten für das am Wochenende stattfindende 2. Street-Food-Festival und durchquerte das Gelände zur Ewaldstraße, die ich überquerte und ein kurzes Stück bis zum Rhein-Herne-Kanal begleitete. Dort angekommen ging es den Kanal entlang in Richtung Gelsenkirchen. Auch dieser Weg ist, wer hätte es gedacht, kreuzungsfrei und man kommt prima voran. Zum Glück ist die Brücke an der Zoom Erlebniswelt, die den Anfang der Erzbahntrasse nach Bochum markiert, schon von weitem zu sehen und man muss sich keine Sorgen machen, den Abzweig zu verpassen. Die Grimberger Sichel schwingt sich in einem weiten Bogen von der einen Kanalseite zur anderen und bietet Radfahren und Fußgängern damit eine Möglichkeit, den Kanal trocken zu überqueren… 😉

Auf der anderen Seite angelangt geht es ein Stück hinter dem Zoo entlang und über eine Einfahrt zu einem Betonmischwerk und dann auf der Erzbahntrasse asphaltiert weiter in Richtung Jahrhunderthalle. Einmal auf der Trasse angekommen, ist ein Verfahren quasi unmöglich. Zum Einen ist auch dieser Radweg so gebaut, dass man keine große Straße kreuzen muss – um genau zu sein: man kreuz genau eine kleine Nebenstraße – , zum Anderen sind die wenigen existierenden Verzweigungen gut ausgeschildert.

Den größten Teil der Trasse ist es links und rechts so grün, dass man kaum glauben kann, mitten im Ruhrgebiet zu sein. Bis man dann zu einer der Brücken kommt und der Blick etwas weiter schweifen kann – oder direkt hinab auf die A40!

Und dann gelangt man auch schon in den Bochumer Westpark mit der Jahrhunderthalle. Dieses Ende der Erzbahntrasse wird ebenfalls durch eine Brücke markiert, hier ist es die S-förmige Erzbahnschwinge. Nach einer kurzen Runde durch den Park genoss ich meine Halbzeitpause bei einem Latte macchiato in der Gastronomie am Pumpenhaus, direkt an den ehemaligen Kühltürmen.

Frisch gestärkt und die Trinkflasche neu befüllt ging es dann auch schon wieder zurück. Der Rückweg verlief ähnlich unspektakulär wie der Hinweg. Ich machte noch kurz an Holgers Erzbahnbude halt, um den Wasservorrat etwas aufzufüllen (Im Pannenfall findet man dort auch Unterstützung in Form von Werkzeug und Luftpumpe).

Mittlerweile war es später Vormittag und es wurde merklich voller. Von Radpendlern bis zu Gruppen mit Radreisenden war alles vorhanden und ich musste mir gelegentlich den Weg frei klingeln. 🙂

Zwischen Zoom Erlebniswelt und Zeche Ewald nutzte ich dann nicht den Wirtschaftsweg am Kanal, sondern den ebenfalls gut zu fahrenden Emscherradweg. Schöner ist allerdings der Weg am Kanal, zumindest solange die Emscher noch nicht komplett renaturiert ist…

Über Ewald und die bereits bekannte Zechenbahntrasse ging es dann wieder zurück nach Hause, wo ich dann auch nach munteren 53 km ankam. Alles in allem war es ein freier Tag, der sich richtig gelohnt hat!