Fotos von Gläsern, aus denen eine Flüssigkeit schwappt, findet man an allen Ecken und Enden des Internets. Trotzdem finde ich die Bilder immer wieder spannend, daher musste ich das Ganze unbedingt mal selbst versuchen. Und wenn man schon dabei ist, warum nicht gleich noch eine Stufe drauf setzen? Nehmen wir doch einfach 2 Gläser! Mit Einem kann das ja jeder… 😉
Da heute ein wunderbar grauer Tag ist und es hin und wieder regnet (also mein absolutes Lieblingswetter 🙁 ), bleibt also genug Zeit für eine Runde Splash-Fotografie. Also das entsprechende Set im Keller aufgebaut, den alten (nicht mehr trinkbaren) Wein vorgekramt und los geht’s!
Ohne mich selbst loben zu wollen, muss ich sagen, dass die Fotos für den ersten Versuch recht gut gelungen sind. Allerdings ist das Ganze auch eine riesige Sauerei! Beim nächsten Mal werde ich wohl Wasser und Lebensmittelfarbe statt des Weins nehmen, das müffelt wenigstens nicht so…
Making-of:
Hier ein Blick auf das gesamte Set. Wie man sieht, hängen die beiden Gläser frei im Raum. So sind sie leicht zum Pendeln zu bringen und beim Zusammenstoß gibt es dann die Platscher. Darunter liegt eine Schicht Malervlies, um das Spritzwasser aufzfangen. Wer es nicht kennt: Das ist eine Kombination aus saugfähiger Stoffschicht und Folie. Oben rechts an der Traverse hängt außerdem der Blitz, der das Set beleuchten soll. In diesem Fall wird er per Funk angesteuert und ist auf den Hintergrund gerichtet. Auf dieses Weise werden die Gläser durch das am Hintergrund gebouncte Licht von hinten beleuchtet. Der Blitz sollte unbedingt vor Spritzern geschützt werden!
Wer sich jetzt denkt „Wieso, der Blitz ist doch weit weg, der bekommt doch nichts ab!“, dem sei dieses Bild nahegelegt: Es ist schlecht zu sehen, aber der untere Rand der Tüte ist voller Tropfen! Also: Einpacken oder einen anderen Aufbau wählen!
Die Kamera steht bei der Aktion natürlich auf einem Stativ. Ich habe mich für eine Brennweite von 70 mm entschieden, was für diesen Aufbau und die Ausmaße meines Kellers fast die obere Grenze darstellt. Auf dem Blitzschuh sind der Sender für die Blitzsteuerung und der Empfänger für den Funkauslöser montiert.
Die Belichtungseinstellungen sind so gewählt, dass eine Belichtung mit ausgeschaltetem Blitz nur ein schwarzes Foto ergibt. Auf diese Weise wird das Umgebungslicht komplett ausgeblendet und die Belichtung erfolgt rein durch das Blitzlicht. Da das Blitzlicht nur für eine sehr kurze Zeit leuchtet, werden die Bewegungen des Weins und der Gläser „eingefroren“. Natürlich ginge das auch mit Dauerlicht, aber um bei Dauerlicht eine Belichtungszeit von einer tausendstel Sekunde (oder kürzer) zu erreichen, ist sehr viel an Licht erforderlich. Also den Blitz nehmen, die Belichtungszeit auf die Blitzsynchronzeit oder etwas länger (Blitzsteuerung per Funk…) einstellen, ISO so weit runter wie möglich und die Blende zu (hohe Blendenzahl).
Sollte sich tatsächlich jemand fragen, ob es sich um echte Gläser handelt: Natürlich nicht! Es handelt sich um Wein-„Gläser“ aus Polycarbonat, also aus bruchfestem Kunststoff. Man bekommt sie beim Camping-Ausstatter. Kunststoff-Weingläser gibt es auch im Supermarkt beim Partyzubehör, aber hier in der Nähe habe ich nur welche gefunden, die nicht nach Glas aussahen und dazu noch einen Stiel und Fuß zum Schrauben oder Stecken hatten… In die „Gläser“ habe ich jeweils zwei Löcher gebohrt und transparentes Nähgarn durchgezogen. Aufgehängt an der Traverse werden sie dann zu schönen Pendeln.